In den letzten Jahren sieht man sie wieder häufiger in unseren Badezimmern: feste Seifenstücke. Doch warum entscheiden sich immer mehr Menschen dazu, die Flüssigseife zu verbannen und stattdessen auf feste Seife zu setzen?
Im heutigen Artikel möchten wir Ihnen die Vorteile fester Seifen vorstellen und Ihnen aufzeigen, auf welch vielfältige Art man Seifenstücke nutzen kann.
Die Entstehung von fester Seife
Bereits im 7. Jahrhundert wurden feste Seifen verwendet. Früher erfolgte die Herstellung in großen offenen Kesseln, während die Seifen heutzutage in geschlossenen Anlagen gewonnen werden. Hergestellt wurden sie aber damals, wie heute aus pflanzlichen oder tierischen Fetten. Beim Prozess der Verseifung werden diese Fette in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt, woraus dann wiederum die Seife entsteht.
Je nachdem, wie lang die Fettsäurenkette ist, werden weichere oder härtere Seifen gewonnen, die man als Schmier- bzw. Kernseife kennt.
Warum feste Seife Ihrer Haut so gut tut
Während Flüssigseifen, die man häufig auch unter dem Begriff des Syndets kennt, aus synthetisch hergestellten Tensiden bestehen, ist eine feste Seife ein Naturprodukt, das besonders schonend und wohltuend zur Haut ist.
Entgegen der landläufigen Meinung sind gerade feste Seifen wesentlich sanfter zur Haut, da sie einen basischen ph-Wert besitzen, der sich durch Wasser sehr schnell neutralisiert. So hat die feste Seife den idealen ph-Wert für die Haut und wirkt zudem stark rückfettend, was sie besonders mild und verträglich macht.
Dagegen sind gerade Flüssigseifen aufgrund der synthetischen Stoffe häufig nicht rückfettend und greifen so den Säureschutzmantel der Haut stärker an.
Feste Seifen sind absolut hygienisch
Jedoch haben viele Menschen trotzdem Vorbehalte gegenüber festen Seifen, so fürchten sie beispielsweise die Übertragung von Bakterien. Es wurde aber bereits im Jahre 1988 von Forschern festgestellt, dass durch Seifen keine Keime an die Hände übertragen werden.
Die 5 wichtigsten Vorteile von festen Seifen
1. Müllvermeidung
Wenn Sie Müll vermeiden möchten, sind feste Seifen optimal geeignet. Während herkömmliche Flüssigseifen meist in Plastikflaschen verpackt sind, welche nach Aufbrauchen der Seife weggeworfen werden, sind feste Seifen ganz von Natur aus verpackungsarm. Meist sind sie in kompostierbare Folie oder ganz einfach in Papier verpackt. Dadurch entsteht fast kein Verpackungsmüll und die Umwelt wird geschont.
2. Natürliche Inhaltsstoffe
Da feste Seife ein Naturprodukt ist, enthält sie nur wenige oder keine künstlichen Inhaltsstoffe. Dazu kommt, dass Flüssigseifen aufgrund ihres hohen Wasseranteils besonders viele Konservierungsstoffe enthalten, so soll beispielsweise Schimmelbildung vermieden werden. Da feste Seifen also komplett ohne Zusatzstoffe auskommen, sind sie wesentlich schonender und werden auch von empfindlicher Haut meist besser vertragen. Bei sehr sensibler Haut empfehlen wir die Verwendung von parfümfreien Seifen.
3. Sparsamer durch einfachere Dosierung
Bei Flüssigseifen entsteht häufig das Problem, dass wir intuitiv zu oft pumpen und damit ein großer Anteil der Seife einfach verschwendet wird. Bei festen Seifen dagegen trocknet der überflüssige Schaum einfach wieder an und es wird kein Produkt verschwendet.
Auch, wenn feste Seifen häufig in der Anschaffung etwas teurer sind, lohnt sich der Kauf durch die sparsame Handhabung auf jeden Fall. Oft hält ein festes Seifenstück doppelt oder dreimal so lang wie eine flüssige Seife und ist darum auf lange Sicht sogar günstiger.
Die sparsame Dosierung ist gerade für Menschen mit empfindlicher Haut besonders wichtig. Denn je mehr Seife verwendet wird, desto mehr wird der natürliche Säureschutzmantel angegriffen, was insbesondere bei Neurodermitis problematisch sein kann. Bei Hautproblemen empfehlen wir Ihnen deshalb auf jeden Fall eine feste Seife zu verwenden.
4. Nachhaltig
Während bei der Verwendung von flüssigen Produkten wie Duschgel oder Flüssigseife Mikroplastik freigesetzt wird, welches dann in unseren Wasserkreislauf gelangt, können die natürlichen Bestandteile von fester Seife besser abgebaut werden. Somit wird die Umwelt nicht in Mitleidenschaft gezogen und wir können mit dem Gebrauch von fester Seife einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Meere leisten.
Ein weiteres Problem, das mit dem Gebrauch von festen Seifen gelöst werden kann, ist der Einsatz von Erdöl, das häufig die Basis von Flüssigseifen bildet. Da sich Erdöl jedoch nicht verseifen lässt, kommt der fossile Rohstoff in festen Seifen nicht vor.
5. Praktisch auf Reisen
Ein weiterer Vorteil von festen Pflegeprodukten gegenüber herkömmlichen flüssigen Produkten ist der platzsparende Aspekt, der gerade auf Reisen sehr nützlich sein kann.
Gerade bei Flügen sind flüssige Produkte problematisch, eine feste Seife kann dagegen ganz einfach im Handgepäck mitgeführt werden. Aufbewahrt werden kann die Seife in einem speziellen Reiseetui, welches in der Unterkunft auch als passende Seifenschale dient. Im geöffneten Etui kann die Seife dann auch ganz leicht nach Verwendung getrocknet werden.
Verschiedene Arten fester Seifen
Neben dem klassischen Seifenstück zum Händewaschen gibt es mittlerweile zahlreiche andere Arten von festen Seifen, wie beispielsweise spezielle Gesichtsseifen mit Meersalz.
Wer neben der Flüssigseife auch auf herkömmliches Duschgel verzichten möchte, kann sich zudem nach einer Körper- oder Duschseife umschauen. Diese kann man zum leichteren Trocknen nach dem Duschen praktischerweise mit einer Kordel aufhängen, zudem ist sie, genau wie feste Seifen zum Händewaschen, sehr ergiebig.
Auch für Ihre Haare können Sie Alternativen zu herkömmlichen Shampoos verwenden. Feste Shampoos gibt es mittlerweile für ganz verschiedene Haartypen, wie zum Beispiel für empfindliche Kopfhaut oder fettige Haare. Sie pflegen die Haare mindestens genauso gut wie ein flüssiges Shampoo.
Und wer gerne duftende Produkte im Badezimmer verwendet, ist mit festen Seifen auch besser beraten, da diese mit natürlichen Aromen parfümiert sind und so besser für Haut und Umwelt sind.
Aufbewahrung von festen Seifen
Doch nicht nur auf Reisen, auch zuhause stellt sich die Frage nach der perfekten Aufbewahrung für Ihre festen Seifen. Damit Sie Ihre Seife lange verwenden können, sollten Sie darauf achten, sie nach Gebrauch nicht im Wasser liegen zu lassen. Stattdessen bietet sich eine hübsche Seifenschale mit Rillen an, durch die das Wasser ganz einfach abfließen kann. Seifenschalen gibt es beispielsweise aus Holz, Keramik oder Emaille. Das Material ist jedoch zweitrangig, wichtig ist lediglich die Gestaltung der Ablagefläche.
Eine Seifenschale kann man ganz leicht selber machen
Eine Seifenschale kann man sich auch ganz leicht aus einem Stück Luffaschwamm selbst basteln. Dazu können Sie einfach den Luffaschwamm in eine Schale oder ein Schraubglas legen und die Seife nach Gebrauch darauflegen. Der Schwamm nimmt die Feuchtigkeit und das überschüssige Wasser der Seife gut auf und die Seife kann trocknen. Wichtig ist es hierbei jedoch, dass Sie das angesammelte Wasser unter dem Schwamm regelmäßig abschütten.
Wer die Seife stattdessen direkt in der Dusche aufbewahren möchte, kann auch in ein kleines Seifensäckchen investieren, das nach dem Duschen einfach aufgehängt wird. Darin können zum Beispiel auch Seifenreste aufbewahrt und verwendet werden.
Ungenutzte Seife richtig aufbewahren
Grundsätzlich sollten Sie Seifen trocken und kühl aufbewahren. Sie können unbenutzte Seifen beispielsweise in Seidenpapier oder in ein einfaches Butterbrotpapier einschlagen und in einer Box aufbewahren.
Weitere Verwendungsmöglichkeiten für feste Seifen
Feste Seifen eignen sich jedoch nicht ausschließlich als Pflegeprodukte für Ihre Haut. Stattdessen finden sich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, die darüber hinausgehen. Im folgenden Abschnitt möchten wir Ihnen einige Möglichkeiten näher vorstellen.
Kernseife eignet sich in Kombination mit Wasser hervorragend zum Geschirr spülen. Zunächst müssen Sie dazu Wasser erhitzen und die geriebene Seife darin auflösen. Sobald das Seifenwasser abgekühlt ist, wird das Natron untergerührt. Nachdem alles abgekühlt ist, können Sie die Mischung in eine hübsche Flasche abfüllen und ihr hausgemachtes Geschirrspülmittel verwenden.
Darüber hinaus eignet sich Kernseife auch sehr gut dazu, Flecken vorzubehandeln. Hierzu einfach die Flecken befeuchten und mit dem Kernseifenstück darüber reiben. Danach können Sie das Kleidungsstück wie gewohnt in der Waschmaschine waschen.
Für einen frischen Duft im Kleiderschrank können Sie einfach ein Stück feste Seife dort aufbewahren. Lavendelduft eignet sich zum Beispiel hervorragend, um Motten fernzuhalten, außerdem bekommt die Kleidung einen dezenten und sanften Duft.